Fachtag 2021 "Unsere Arbeit ist ihre Kindheit"
14.09.2021; 08:30-17:30 Uhr (Luisenhof, Visselhövede)
Unter dem Leitsatz „Unsere Arbeit ist ihre Kindheit“ veranstaltet die Heilpädagogische Kinder- und Jugendhilfe Rotenburg regelmäßig einen Fachtag zur systemischen Arbeit in der Kinder- und Jugendhilfe. Die Keynote-Speaker des Fachtags 2021 waren:
Wann findet der nächste Fachtag statt?
Der nächste Fachtag ist für 2023 geplant.
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Fachtag 2021
Zielgruppe:
Die Veranstaltung richtet sich an interessierte Fachkräfte aus allen Bereichen der Sozialen Arbeit und leistet mit Impulsvorträgen und Workshops renommierter Referentinnen und Referenten einen interaktiven Fachaustausch.
Veranstaltungsort:
Seminarhotel Luisenhof/Pescheks Tagungshotel
Worthstraße 10
27374 Visselhövede
Programm/Ablauf:
08:30-09:00 Uhr Einlass und Ausgabe der Fachtagsunterlagen
09:00-09:45 Uhr Grußworte und Eröffnung des Fachtags
09:45-11:00 Uhr Vortrag Prof. Dr. Arist von Schlippe
11:00-11:30 Uhr Kaffeepause
11:30-12:30 Uhr Vortrag Prof. Dr. Menno Baumann
12:30-14:00 Uhr Mittagspause
14:00-16:30 Uhr Workshops
16:30-17:15 Uhr Vorstellung Ergebnisse Workshops
17:15-17:30 Uhr Schlussworte und Verabschiedung
Am Nachmittag waren die Teilnehmenden des Fachtags eingeladen, in sechs parallelen Workshops intensiv in die Themen der Kinder- und Jugendhilfe einzusteigen.
Workshops Fachtag 2021:
01: Prof. Dr. Arist von Schlippe (Psychologe, Psychotherapeut und Professor am WIFU-Institut)
Diskussionsworkshop zum Vortrag: „Die Logik systemischer Intervention"
Das kleine Wort „systemisch“ ist modern. Es ist mittlerweile zu einer Art „Regenschirm-Begriff“ geworden. Eine große Zahl sehr unterschiedlicher Methoden wird heute damit verbunden – vom zirkulären Fragen bis zur Familienaufstellung. Die Popularität hat einen Haken: die Methoden könnten sich „selbständig“ machen und sich von dem ihnen zugrundeliegenden Denken lösen. Doch damit würde das verlorengehen, was sie eigentlich ausmacht. Die „Anwendung“ folgt nämlich einer bestimmten Haltung und Sicht auf die Welt. Im Kern dienen alle systemischen Methoden einem Ziel: Menschen dabei zu unterstützen, sich auf eine andere, eine neue Art zu beobachten. Denn wer sich beobachtet verändert sich. Systemische Praxis erweist sich damit als „angewandte Erkenntnistheorie“.
02: Prof. Dr. Menno Baumann (Professor für Intensivpädagogik an der Fliedner Fachhochschule sowie Bereichsleiter und Fachberater im Leinerstift e.V., Evangelische Kinder-, Jugend- und Familienhilfe)
Grundlagen der Arbeit mit Hoch-Risiko-Klientel: „Systemsprenger“ in Schule und Jugendhilfe
In dieser Veranstaltung wird grundlegend in den Phänomenbereich scheiternder Erziehungs(hilfe)prozesse in pädagogischen Handlungsfeldern der Jugendhilfe, Schule aber auch Justiz-Sozialarbeit eingeführt, die sich aufgrund schwerster Verhaltensstörungen ergeben.
Immer wieder werden in diesen Arbeitsfeldern tätige Pädagoginnen und Pädagogen damit konfrontiert, dass Kinder und Jugendliche offenbar durch Unterstützungsangebote nicht erreichbar erscheinen und aufgrund ihrer schweren Verhaltensstörungen und massiv provozierender und grenzverletzender Handlungen durch die einzelnen Systeme „hindurchgereicht“ werden, bis sie letztlich in einer Pendelbewegung zwischen Jugendhilfe, Straßenszene, Kinder- und Jugendpsychiatrie und Jugend-Justizvollzugsanstalt hängen bleiben und vor den Augen des Hilfesystems zu „hoffnungslosen Fällen“ werden.
Auf der Grundlage verstehender und systemischer Zugänge werden sowohl die Dynamik des Scheiterns der Jugendlichen am System als auch die Hilflosigkeit des Systems gegenüber eben diesen jungen Menschen erörtert und analysiert und grundlegende strategische Überlegungen sowie Impulse für die Arbeit mit solchem Klientel vorgestellt, damit jenseits der Grenzen von Erziehung letztlich wieder Erziehung stehen kann.
03: Katrin Trappe (Sonderpädagogin, Diplom-Familientherapeutin und Supervisorin)
Wofür ist das gut? Ressourcenfokussierte Fallbesprechungen als Grundlage für Begegnungen mit Kindern und Jugendlichen, die uns herausfordern
Hilfreiche Methoden aus der Praxis für die Praxis: Ressourcenstern, Statt-Plan, Licht- und Schatten, "Die zweite Chance"
04: Drs. Jan Hesselink (Sozialarbeiter, Pädagoge, Sozial-Gerontologe und Jurist, Niederlande) und Prof. Dr. Karl-Heinz Lindemann (Professor an der Koblenz University of Applied Sciences)
Selbstmanagement für Jugendliche mit dem Zürcher Ressourcen-Modell
Wie können verdeckte Handlungspotenziale von heranwachsenden Kindern und Jugendlichen erkannt und trainiert werden? Mit dem Zürcher Ressourcen-Modell (ZRM) entdecken Jugendliche, in welcher Lebenslage sie gerade stehen und was ihnen besonders wichtig ist. Machen Sie mit und erarbeiten Sie selbst mit dem ZRM Ihr eigenes selbstmotivierendes Motto-Ziel für Ihr Privat- und Berufsleben!
05: Roman Hoch (Diplom-Sozialpädagoge, Coaching, Supervision, Training)
Der systemische Link: Von den Grundlagen der Systemtheorie zur inneren Haltung
In einem kleinen Experiment werden die Grundlagen der Systemtheorie erfahrbar gemacht sowie die systemischen Haltungsaspekte, die sich mit bestechender Logik von hier aus ableiten lassen. Es wird erarbeitet was essenziell das Systemische am Systemischen ist. Theorie und Praxis finden in kleinen Arbeitsgruppen und im Plenum statt. #powerpointfreies Lernen
06: Beate Horstmann (Diplom-Pädagogin, systemische Erwachsenen- und Familientherapeutin (SG), Psychotraumatologische Fachberaterin (VIP), Sexualpädagogin (ISP), Klientenzentrierte Beraterin (GWG), Ausbilderin für Selbstbehauptung und Selbstverteidigung) und Ines Schäferjohann (Diplom-Psychologin, systemische Familientherapeutin und Supervisorin (SG))
Sexualpädagogisches Handeln mit systemischer Haltung – Gibt es das und wie geht das? Zugänge und Handlungshilfen aus systemischer Sicht
Sexualität ist ein Thema das uns (heute) überall begegnet. Sexuelle Identität und sexuelle Selbstbestimmung sind wesentliche Aspekte unseres Mensch-Seins und besitzen eine große lebensbejahende Kraft. Leider wird in der pädagogischen Arbeit häufig der Fokus eher auf die negativen Aspekte oder Schwierigkeiten im Umgang mit diesen Themen gelegt.
Wir als Pädagogen und Pädagoginnen in der Jugendhilfe haben die Aufgabe junge Menschen auf allen Ebenen darauf vorzubereiten ihr Leben eigenverantwortlich und verantwortungsvoll selbst zu bestimmen. Dazu gehört auch die Förderung und Begleitung einer gesunden Sexualitätsentwicklung. Hierzu bedarf es auf Seiten der Fachkräfte vor allem einer reflektierten persönlichen Haltung, um daraus eine positive Sexualerziehung zu entwickeln und im praktischen Handeln umzusetzen.
Wie lassen sich nun Ideen aus der systemischen Arbeit, eine systemische Haltung in die sexualpädagogische Arbeit integrieren? In diesem Workshop haben Sie Gelegenheit dieser Frage in Kleinen Arbeitsgruppen, Gruppenübungen und Diskussionen nachzugehen.
Seien Sie sich gewiss „alles kann, gar nichts muss“… Sie entscheiden, inwieweit Sie sich selbst aktiv in diesem Workshop einbringen möchten oder einfach nur zuhören…