Trainingsbereich zur Verselbstständigung

📍 Rotenburg (Wümme) | 📍 Grasberg | 📍 Ottersberg

Mit unseren Angeboten zur Verselbstständigung bieten wir jungen Menschen die Möglichkeit, das eigene Leben selbst in die Hand zu nehmen und individuelle Zukunftsperspektiven zu entwickeln.

Ziel unserer Arbeit ist, dass sie eigenverantwortlich folgende Fragen beantworten können: Wie plane ich meinen Tag, welche Aufgaben sind täglich zu erledigen, wie halte ich Termine ein, was möchte ich beruflich machen und wie gestalte ich meine Freizeit? Der Trainingsbereich arbeitet mit einem ressourcenfokussierten 3-Stufen-Plan, der Orientierung für unsere Klient:innen bietet, die Potenziale der Einzelnen hervorhebt und durch die individuelle Betrachtung dabei hilft, Überforderungen zu vermeiden.


AUFNAHMEBEDINGUNGEN
In die Wohngruppe Trainingsbereich werden Jugendliche ab 16 Jahren aufgenommen, die zuvor im Rahmen von elterlicher Erziehung oder Unterbringung in einer stationären Wohngruppe bereits ein recht hohes Maß an Selbstständigkeit und Eigenverantwortung erworben haben. Voraussetzung ist, dass Ansprüche auf Hilfe zur Erziehung gemäß SGB VIII oder Ansprüche auf Eingliederungshilfe gemäß SGB IX Anwendung finden. Eine Aufnahme oder ein Wechsel in die weiteren Stufen des Trainingsbereichs erfolgt nach individueller Einschätzung.


Die Wohngruppe zur Verselbstständigung | 1. Stufe

In unserer Wohngruppe zur Verselbstständigung in Rotenburg (Wümme) leben sechs junge Menschen: Jede:r Bewohner:in hat ein eigenes, individuell eingerichtetes Zimmer. Der Trainingsbereich verfügt über eine große Küche, mehrere Bäder sowie einen Gemeinschaftsraum, der von allen Bewohner:innen genutzt werden kann. In der Wohngruppe werden die jungen Menschen durch erfahrene, pädagogische Fachkräfte in ihrem Streben nach Selbständigkeit unterstützt.


Die binnendifferenzierte intensive Verselbstständigung | 2. Stufe

Räumlich getrennt zu den anderen Bereichen bietet die binnendifferenzierte intensive Verselbstständigung acht Plätze, verteilt auf zwei Wohneinheiten. In die 2. Stufe können Klient:innen wechseln, die unter anderem ihre hauswirtschaftliche Versorgung schon eigenständig umsetzen können und schulisch oder beruflich angebunden sind – zur Sicherheit aber noch Unterstützung erhalten.


Betreutes Wohnen und Apartments | 3. Stufe

Apartments: 📍 Rotenburg (Wümme)

Junge Erwachsene, die in ihrer Verselbstständigung schon so weit sind, dass sie eigenverantwortlich einem geregelten Tages- und Wochenablauf nachgehen können, finden in unserem Betreuten Wohnen am Standort Ottersberg (mit fünf Plätzen) oder am Standort Grasberg (mit sieben Plätzen) das passende Angebot. Wer darüber hinaus auch einen Haushalt allein führen kann, erprobt die eigene Selbstständigkeit in einem von drei separaten 1-Zimmer-Apartments. Auch in der dritten Stufe stehen unsere pädagogischen Fachkräfte weiterhin unterstützend zur Seite.


Die Arbeit im Trainingsbereich

Bevor ein Wechsel aus einer stationären Wohngruppe oder ein direkter Einzug in den Trainingsbereich stattfinden kann, wird in einem Hilfeplangespräch die weitere schulische bzw. berufliche Perspektive der jungen Erwachsenen geklärt.

Um die für eine eigene Lebensführung notwendige Selbstständigkeit zu erlernen, durchlaufen die Bewohner:innen drei Stufen, in denen unterschiedliche alltägliche Aufgaben bearbeitet werden.

In jeder Stufe hat der oder die Bewohner:in unterschiedliche Aufgaben, die für einen geregelten und selbstständig zu führenden Lebensalltag wichtig sind. Ziel ist es, dass selbstständig folgende Fragen beantwortet werden können: Wie plane ich meinen Tag, welche Aufgaben sind täglich zu erledigen, wie denke ich an Arzttermine, wie halte ich Termine ein, was möchte ich beruflich machen und wie gestalte ich meine Freizeit?


Partizipation

Im Rahmen der demokratischen und gesellschaftlichen Selbstbeteiligung wollen wir bei den Jugendlichen Entwicklungs- und Wachstumsprozesse fördern. Ziel ist eine größtmögliche individuelle Selbstständigkeit, Autonomie, Sozialkompetenz und Selbstentfaltung.

Wir begegnen den Klient:innen auf Augenhöhe, unterstützen sie, eigene Entscheidungen zu treffen, aktiv den Alltag im Trainingsbereich mitzugestalten und fördern ihr Recht auf Meinungsfreiheit und Beteiligung.

Bei der Hilfeplanung sehen wir die Jugendlichen und ihre Familien als „Experten“, die aktiv mit einbezogen werden, und ein Recht haben, sich eigenständige Ziele zu setzen und den Prozess zu gestalten.


Arbeitspädagogische Hilfen

Werktags von 9 - 12 Uhr können Jugendliche und junge Erwachsene, die noch keine individuelle Lebensperspektive entwickelt haben, arbeitspädagogische Angebote in den Bereichen Handwerk, Gärtnerei und Hauswirtschaft nutzen. Hier erhalten die jungen Menschen Unterstützung zur Einhaltung einer Tagesstruktur und können ihre Interessensbereiche für die Entwicklung einer persönlichen schulischen oder beruflichen Perspektive erkunden. Die Angebote sind kein Ersatz für die Schulpflicht oder Ausbildungsmaßnahmen.


Careleaver

Auf dem Weg in ein eigenständiges Leben verlassen die Klient:innen im jungen Erwachsenenalter die Hilfe durch unsere Einrichtung. Diese sogenannten Careleaver begleiten wir mit Beratungs- und Vernetzungs-Angeboten, um das aufgebaute Sicherheitsgefühl im Anschluss an das Leben in unserer Einrichtung zu erhalten. Die erworbenen Kompetenzen im wirklichen Leben zu stützen, zu festigen und zu erweitern, ist enorm wichtig für jeden dieser jungen Menschen. Und wichtig für uns als Gesellschaft. So umgesetzt sind die Gelder, die in die Förderung dieser jungen Menschen fließen, auch volkswirtschaftlich betrachtet Investitionen. Junge Menschen, die ihre eigene Zukunft in die Hand nehmen und sich an unserer Gesellschaft aktiv beteiligen, sind nun einmal die wichtigste Ressource unseres Landes.


Kooperationen

Im Rahmen der Begleitung der Jugendlichen im Trainingsbereich findet immer auch eine enge Zusammenarbeit mit den ortsansässigen Berufsbildenden Schulen statt. Gemeinsam mit den Jugendlichen machen wir es uns zum Ziel, viele Entscheidungshilfen bei der Berufswahl zu bieten und sie dabei zu begleiten, ein Berufseinstiegsjahr oder ein Berufsvorbereitungsjahr erfolgreich zu absolvieren oder einen weiteren Schulabschluss zu erreichen. Darüber hinaus besteht immer auch eine intensive Kooperation mit verschiedenen Ausbildungsstätten, Schulen, Ärzt:innen, Ämtern oder der Agentur für Arbeit.


Soziale Kontakte / Freizeit

Um soziale Kompetenzen auch außerhalb des Trainingsbereichs, der Arbeit oder der berufsbildenden Schulen auszuprobieren, trainieren und entwickeln zu können, unterstützen wir die jungen Erwachsenen aktiv dabei, Mitglied in einem ortsansässigen Verein zu werden.

Gerade auch die Förderung durch Teilhabe an kommunalen Angeboten vor Ort ist uns sehr wichtig, denn wir wissen, dass wir den jungen Erwachsenen nur für eine bestimmte Zeit ein Zuhause bieten. Vor diesem Hintergrund muss die Inklusion in die sie umgebende Gesellschaft vor Ort ein zentraler Punkt unserer Förderung sein.


Elternarbeit

Eine wichtige Aufgabe, die den Fachkräften des Trainingsbereiches sehr am Herzen liegt, ist die Zusammenarbeit mit den Eltern und Herkunftsfamilien. So versuchen wir zusammen mit den jungen Erwachsenen, den Kontakt mit den Eltern zu halten oder auch wieder einen Kontakt aufzubauen. Auf freiwilliger Basis arbeiten wir daran, den Kontakt zu den Eltern, aber auch weiteren Familienmitgliedern wie Großeltern oder auch Geschwistern, aufrecht zu erhalten und zu pflegen.